Chris­toph, Dualer Studie­render im Bereich Wirt­schafts­in­ge­nieur­wesen, hat bei Zahnen Technik mitt­ler­weile nicht nur jede Menge Praxis­er­fah­rung im Rahmen seines Studiums gesam­melt. Der junge Inge­nieur, der sich inzwi­schen in den Endzügen des Master­stu­diums befindet, hat in diesem Jahr ein span­nendes Auslands­se­mester in Portugal absol­vieren können. In diesem Blog­bei­trag teilt er seine Moti­va­tion für den Aufent­halt in Südeu­ropa, gibt Einblicke in sein Studium und berichtet von seinem studen­ti­schen Alltag in Portugal. Erfahrt außerdem, warum dieses Auslands­se­mester für ihn so prägend war.

Was war Deine Moti­va­tion für ein Auslandssemester?

Die Moti­va­tion für mein Auslands­se­mester lag darin, dass ich nach 4,5 Jahren Studium in Deutsch­land unbe­dingt heraus­finden wollte, wie es ist, in einem anderen Land zu studieren. Schließ­lich habe ich vorher haupt­säch­lich posi­tive Erfah­rungs­be­richte von anderen Studie­renden gehört, was mich zusätz­lich moti­vierte, es selbst auszu­pro­bieren. Durch ein Auslands­se­mester wollte ich meine Englisch­kennt­nisse verbes­sern und die Möglich­keit nutzen, in eine andere Kultur einzu­tau­chen. Außerdem denke ich, dass ein Auslands­auf­ent­halt auch für die beruf­liche Karriere sehr hilf­reich sein kann. Nachdem mich meine Familie und Zahnen Technik in meinem Vorhaben unter­stützten, war für mich klar: ich möchte einige Zeit im Ausland studieren und leben.

Ich habe mich bei der Univer­sität Porto beworben, da ich bereits einige Jahre vor meinem Auslands­se­mester dort war und mir die Stadt auf Anhieb gefiel. Des Weiteren habe ich einige Erfah­rungs­be­richte gelesen, die alle ein posi­tives Bild von Porto und vor allem der Erasmus Commu­nity zeich­neten. Außerdem hat die Hoch­schule Poli­tec­nico (Isep) bei mir einen guten Eindruck hinter­lassen, weshalb mir die Entschei­dung für Porto — als Stadt für meinen Auslands­auf­ent­halt — leicht­ge­fallen ist.

Wie aufwendig waren die büro­kra­ti­schen Vorbe­rei­tungen? Es musste sicher­lich einiges orga­ni­siert werden. Erzähl mal ein wenig.

Vorab kann ich zur Vorbe­rei­tung meines Auslands­se­mes­ters sagen, dass der Arbeits­auf­wand deut­lich geringer war, als anfangs gedacht. Um sich einen ersten Über­blick über die Möglich­keiten und den Ablauf eines Auslands­se­mes­ters zu verschaffen, kann ich empfehlen die Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tungen der Fakultät zu besu­chen. Dort erfährt man bereits, welche einzelnen Schritte für ein erfolg­rei­ches Auslands­se­mester notwendig sind. Außerdem bietet die Website der Hoch­schule Mann­heim einen guten Über­blick über den Ablauf eines Auslandssemesters.

Der erste Schritt ist die Bewer­bung bei der Fakultät inklu­sive Moti­va­ti­ons­schreiben. Nach posi­tiver Rück­mel­dung kann man sich an das Inter­na­tional Office der Hoch­schule wenden und sich dort für das Auslands­se­mester anmelden. Ab diesem Zeit­punkt werden die weiteren Schritte für ein Erasmus+ Semester über eine Platt­form abge­wi­ckelt. Auf dieser Platt­form erfährst man, welche Doku­mente zu welchem Zeit­punkt vor, während und nach dem Auslands­se­mester einge­reicht werden müssen. Zusätz­lich zu den Doku­menten, die für ein Erasmus+ Stipen­dium benö­tigt werden, kann es sinn­voll sein, eine Kredit­karte zu bean­tragen. Diese ist vor allem dann notwendig, wenn man während des Auslands­auf­ent­haltes ein Auto mieten möchte. Eine zusätz­liche Auslands­kran­ken­ver­si­che­rung ist für die Univer­sität Porto nicht notwendig, da man vom ersten Tag an eine studen­ti­sche Kran­ken­ver­si­che­rung für 5€ für das gesamte Semester abschließen kann.

Nun zum Auslands­se­mester selbst. Gibt es Unter­schiede zwischen einem Studium in Deutsch­land und einem Studium in Portugal?

Das Studieren in Porto hatte natür­lich auch seine Beson­der­heiten im Vergleich zu Deutsch­land. Das begann bereits mit den späten Vorle­sungs­zeiten der Master­stu­di­en­gänge, die teil­weise erst nach 20:00 Uhr abends star­teten. Hier hatte ich Glück, da meine Vorle­sungs­zeiten haupt­säch­lich am Nach­mittag lagen, ich hatte jedoch einige Freunde, die erst um 23:30 Uhr aus der Hoch­schule kamen. Einen weiteren Aspekt, den ich nicht erwartet habe, war die Anwe­sen­heits­pflicht bei den Vorle­sungen. So musste man sich für jede Vorle­sung mit seiner Studie­ren­den­karte einstem­peln und durfte in Summe nicht mehr als 25% der Stunden pro Semester fehlen. Dies hatte den Vorteil, dass die Vorle­sungen stets von nahezu allen Teil­neh­menden besucht wurden. Das war auch notwendig, da wir in einigen Kursen Grup­pen­ar­beiten in den Vorle­sungen durch­ge­führt haben und man so die Zeit gut nutzen konnte, sich gegen­seitig über den aktu­ellen Fort­schritt auszu­tau­schen oder Fragen zu stellen.

Meiner Meinung nach ist das Studium in Porto etwas schu­li­scher gestaltet als in Deutsch­land. In vielen Fällen wurden Aufgaben in gemein­samer Zusam­men­ar­beit oder in Gruppen gelöst, während in Deutsch­land die Vorle­sungen haupt­säch­lich als Fron­tal­un­ter­richt vom Professor gestaltet werden. Dies hat den Vorteil, dass man mehr Zeit für weniger Lern­stoff erhält, was das Studieren auf den ersten Blick einfa­cher erscheinen lässt. Aller­dings konnte dieser Eindruck in einigen Kursen trügen, da in Portugal eine Viel­zahl von Essays, Ausar­bei­tungen und Haus­ar­beiten gefor­dert waren, die eine konti­nu­ier­liche und inten­sive Zeit­in­ves­ti­tion während des gesamten Semes­ters erfor­der­lich machten. Abschlie­ßend würde ich sagen, war das Studium in Porto noch praxis­ori­en­tierter als an deut­schen Hoch­schulen, jedoch vom Niveau etwas einfa­cher als vergleich­bare Module in Deutschland.

Wie hat Dir Porto, die südeu­ro­päi­sche Menta­lität und das tägliche Leben als Studie­render in Portugal gefallen?

Was das Alltags­leben und die Kultur betrifft, ist Porto eine Stadt zum Verlieben und man fühlt sich unglaub­lich schnell wohl. Das liegt vor allem an den Menschen, die sehr hilfs­be­reit sind und eine große Lebens­freude ausstrahlen. Außerdem kann man sich fast überall auf Englisch verstän­digen, da viele Portu­giesen es gewohnt sind, mit Touristen auf Englisch zu kommunizieren.

Eine “Tradi­tion”, die mir während meines Auslands­se­mes­ters beson­ders ans Herz gewachsen ist, ist das gemein­same Anschauen des Sonnen­un­ter­gangs mit Freunden, um den Tag Revue passieren zu lassen. Außerdem war ich bei meiner Ankunft über­rascht, wie viele Studie­ren­den­tra­di­tionen es in Porto gibt. Nicht nur die spezi­elle Klei­dung der Studie­renden, die an Harry Potter erin­nert, sondern auch die vielen Feste, die die jungen Menschen während des Semes­ters feiern, sind ein High­light. Vor allem die freie Vorle­sungs­woche Queimas das Fitas während des Sommer­se­mes­ters ist etwas ganz Beson­deres und in dieser Form sicher­lich einmalig in Europa. Eine Woche lang gibt es viele Studie­ren­den­partys in der ganzen Stadt. Außerdem findet am nahen gele­genen Strand von Mato­s­inhos ein 7‑tägiges Studie­ren­den­fes­tival statt.

Etwas unge­wohnt sind aller­dings die Esskultur und der unter­schied­liche Tages­ab­lauf im Vergleich zu Deutsch­land. Das Essen in Porto ist sehr fisch- und fleisch­lastig. Es gibt wenig Gemüse bei den meisten Gerichten. Eines meiner “High­lights” war zum Beispiel, dass ein Gericht in der Mensa aus einem Hähn­chen­schenkel, einer Portion Reis und Chips bestand.

Zum Tages­ab­lauf ist zu sagen, dass viele Dinge in Porto etwas später sind als in Deutsch­land. Zum Beispiel fanden alle meine Master­vor­le­sungen erst ab 14:00 Uhr und einige sogar erst um 18:00 Uhr statt. Das Nacht­leben in Porto beginnt spät: Man verbringt oft bis 01:00 Uhr in einer Bar, bevor es bis in die frühen Morgen­stunden in den Clubs weitergeht.

Eine weitere Kompo­nente, auf die ich persön­lich schlecht vorbe­reitet war, war das Wetter. Denn man muss sich bewusst sein, dass in Porto ozea­ni­sches Klima herrscht. Dies bedeutet, dass die Winter sehr mild sind und es im Sommer nicht heiß wird. Zudem regnet es in Porto in den Winter- und Früh­jahrs­mo­naten sehr häufig. Daher war beson­ders im März und April die Regen­jacke mein treuer Begleiter. Neben dem vielen Regen muss man sich auch darauf einstellen, dass sich die Wetter­vor­her­sagen in Porto stünd­lich ändern können, weshalb man stets auf alles vorbe­reitet sein sollte.

Neben dem Studium hast Du die Zeit sicher­lich für einige Unter­neh­mungen genutzt. Gibt es etwas was Dir beson­ders in Erin­ne­rung geblieben ist?

Was die Frei­zeit­ak­ti­vi­täten und das Erasmus-Leben betrifft, ist Porto meiner Meinung nach zu Recht zur Erasmus-Stadt des Jahres 2024 gewählt worden. Denn die Frei­zeit­mög­lich­keiten in der Stadt und das Angebot für Erasmus-Studie­rende sind sehr gut. Die Erasmus-Orga­ni­sa­tionen bieten jeden Monat ein groß­ar­tiges Programm mit verschie­densten Akti­vi­täten wie kleinen Ausflügen, Surf­kursen, gemein­samen Abend­essen oder origi­nellen Partys an. Hier kann ich nur empfehlen, sich früh­zeitig um eine Mitglied­schaft zu bemühen und das Angebot zu nutzen. Bei diesen Akti­vi­täten lernt man viele neue Eras­mus­stu­die­rende kennen und findet vor allem am Anfang Freunde für die gesamte Erasmuszeit.

Neben den Ange­boten der beiden Erasmus Orga­ni­sa­tionen habe ich das Surfen als neue Sportart für mich entdeckt. Am nahe­ge­le­genen Strand von Mato­s­inhos gibt es ein großes Angebot an verschie­denen Surf­schulen, die mehr­mals täglich Surf­stunden inklu­sive Surf­brett und Neopren­anzug zu einem fairen Preis anbieten. Das ist eine gute Möglich­keit, das Surfen zu lernen und neue Freunde zu finden. Ansonsten kann ich auch empfehlen, einfach durch die Stadt zu schlen­dern und ab und zu eine kleine Pause einzu­legen, um den vielen Stra­ßen­künst­lern zuzu­schauen. Aber nicht nur die Stadt Porto ist sehens­wert, sondern auch der Rest Portu­gals. Das Beson­dere ist die land­schaft­liche Viel­falt Portu­gals, denn man kann sowohl Berge und Seen als auch das Meer und eine große Anzahl an schönen kleinen Städten erkunden. Beson­ders gefallen haben mir die nahe gele­gene Küsten­stadt Nazaré und die Algarve im Süden Portu­gals. Um möglichst viel vom Land zu sehen, ist es empfeh­lens­wert, sich mit ein paar Freunden ein Auto zu mieten und die verschie­denen Sehens­wür­dig­keiten des Landes zu bereisen.

Wenn Du jetzt noch­mals die Monate Revue passieren lässt… würdest Du ein Auslands­se­mester empfehlen?

Abschlie­ßend möchte ich allen danken, die mich unter­stützt und mir die Möglich­keit gegeben haben, ein unver­gess­li­ches Auslands­se­mester zu erleben. Insbe­son­dere auch meinem Arbeit­geber Zahnen Technik, der mir dies ermög­licht hat. Denn in diesem Semester konnte ich so viele Erfah­rungen sammeln, die mich in meinem Leben weiter­bringen und mir für immer in Erin­ne­rung bleiben werden. So ist ein Auslands­stu­dium meiner Meinung nach mehr als nur ein theo­re­ti­sches Studium im Ausland, es ist viel­mehr ein allge­meines Studium fürs Leben.

Schließ­lich muss man sich sowohl auf ein völlig neues Umfeld einlassen, als auch viele Dinge selbst regeln, bei denen man sich vorher auf den Freun­des­kreis oder die Familie verlassen konnte. Durch diese Unab­hän­gig­keit hat man auch die Möglich­keit, viele neue Dinge auszu­pro­bieren und mehr mit sich selbst und seinem Leben zu beschäf­tigen. Außerdem merkt man rück­bli­ckend, dass man durch das Auslands­se­mester seinen Hori­zont erwei­tert und viele Dinge mit anderen Augen sieht als vor dem Auslandssemester.

Daher kann ich es jedem, der die Möglich­keit hat, nur empfehlen, diese groß­ar­tige Chance zu nutzen und selbst ein unver­gess­li­ches Semester zu erleben.

Herz­li­chen Dank für diesen span­nenden Einblick in Dein Auslands­se­mester, Chris­toph. Das macht direkt Lust auf ein Auslands­se­mester. Für den letzten Abschnitt Deines Master­stu­diums wünschen wir Dir viel Erfolg und alles Gute.